31. Juli 2019 – Abschied auf Rapa Nui

Leider ist es schon wieder Zeit weiterzuziehen. Die zwei Monate vergingen wie im Flug.
Es war eine sehr intensive und spannende Zeit auf „Rapa Nui“. Ich habe viel gelernt, gearbeitet, tolle Leute kennen gelernt aber auch sehr Verrückte. Es ist eine ganz andere Welt und das Leben auf einer so kleinen Insel, so weit entfernt vom Rest der Zivilisation, sehr speziell.
Meine Freunde hier sind mir sehr ans Herz gewachsen und es macht mich traurig, sie zu verlassen. Trotzdem freue ich mich aufs Festland, auf die grosse Stadt.

Aber wer weiss. Vielleicht bin ich ja in kurzer Zeit schon wieder hier, falls es klappt mit dem Arbeitsvisum und dem Job für die Regierung. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich noch nicht sagen ob es möglich ist oder ob ich es dann will. Dafür muss ich zuerst wieder etwas Zeit in der Zivilisation verbringen und mir darüber klar werden.

Zur Sicherheit organisierte ich aber auf jeden Fall eine Abschiedsparty, bei der es an nichts fehlte.
Es war absolut genial und emotional. Sogar ein paar Abschiedsgeschenke habe ich bekommen 🙂
Die einen haben wir sofort vernichtet, die anderen zieren nun meinen Hals oder Rucksack.

Gracias chicillos, locillos, Isla Pascueños 🙂 Tenia un tiempo hermoso, interesante y muy loco.

Blick in die Zukunft:
Ich sollte nicht mehr auf die Insel zurückkehren, da in Chile kurze Zeit später die Revolution ausbrach. Ich hielt mich genau zu dem Zeitpunkt kurzzeitig in Argentinien auf und würde für längere Zeit nicht mehr nach Chile zurückkehren.

30. Juli 2019 – Männlichkeit :-)

Etwas Spezielles noch. Die „Rapa Nui“ pflegen eine sehr offene Sexualität. So zeigen sie bei ihren Tanzshows sehr viel nackte Haut. Früher trugen sie noch weniger Stoff aber für den Tourismus bedecken sie die eine oder andere Körperstelle.

Das Männliche Geschlechtsteil ist in ihrer Kultur sehr wichtig, naja, wie auch in anderen, wird aber hier sehr gerne schamlos in Form von Holzskulpturen im ganzen Dorf verteilt zur Schau gestellt 🙂

Dieser Holz- „Rapa Nui“ steht neben dem Eingang der Primarschule. Hahahaha

29. Juli 2019 – Rapa Nui – The Movie

Bis in die frühen 90er Jahre war „Rapa Nui“ weitgehend unbekannt und es landete nur ein kleines Flugzeug pro Woche. Dann entschloss sich 1994, kein anderer als Hollywood-Ikone Kevin Kostner einen Kinofilm über die kleine Insel und ihre mythenumwobenen Ureinwohner zu machen und die Insel wurde damit weltberühmt. Danach wuchs der Tourismus stetig an.

Es ist super cool, wenn mir meine Freunde hier erzählen wie die Dreharbeiten von statten gingen.
Quasi alle Einwohner der Insel arbeiteten für die Produktion des Filmes mit. Ob als Statisten, Stuntmen oder halt in den Unterkünften und Restaurants oder sonstige Aufgaben, wie sich um die Filmcrew zu kümmern.
Der damalige Mann von meiner Freundin Isabel, bei der ich anfangs gewohnt hatte und später  für sie arbeitete, war als Stuntman für den Hauptdarsteller Jason Scott Lee tätig.
Wenn ich mir das Making Off oder den Film anschaue, erkenne ich einige Gesichter der Statisten und Mitarbeiter. Heute natürlich etwas älter 🙂

Das Making Off ist übrigens sehr zu empfehlen. Man sieht und erfährt sehr viel über die Insel und Produktion.

Der fertige Film ist eine wahre Augenweide. Sensationelle Naturaufnahmen und Actionszenen ganz ohne billige Spezialeffekte. Die Insel wird in ihrer vollen Pracht und mystischen Ausstrahlung gezeigt.
Leider ist die Geschichte etwas schwach und sie mischten geschichtliche Epochen wild durcheinander.
Die verschiedenen Orte werden von den Figuren jeweils in kürzester Zeit zu Fuss erreicht wobei man in der Realität Stunden bräuchte.
Wenn man aber nie auf der Insel war und die Geschichte nicht kennt, spielt das keine Rolle (wie bei den meisten Hollywood Filmen :-))

Im Verlauf des Filmes driftet der Zuschauer von der Faszination der prächtigen Aufnahmen und  der Schönheit der Insel, leider Stück für Stück durch die Handlung und das extrem brutale Vorgehen der Ureinwohner, in eine eher depressive Stimmung ab.

Kennt man die Einwohner auf der Insel und lebt mit ihnen für eine Weile zusammen, kann man es sich sehr gut vorstellen, dass sie genauso kaltblütige Krieger waren.

An den Kinokassen war der Film seinerzeit leider ein Flop.
Trotzdem empfehle ich jedem sich den Streifen reinzuziehen. Er ist auf jeden Fall einen Filmabend wert und bringt einem etwas zum Träumen oder evtl. auch zum Alpträumen 😉

Rapa Nui – Trailer

28. Juli 2019 – Recycling

Kurz bevor ich auf der Insel ankam hatte Claudio einen Job bei der Regierung ergattert.
Er sollte die prekäre Abfallsituation in den Griff kriegen.

Der touristische Teil der Insel wird sehr sauber gehalten, was wirklich toll ist. Man findet kaum Müll. Einmal pro Jahr reinigen alle vom Staat Angestellten, in einer riesigen Reinigungsaktion die Küste mit anschliessendem BBQ. Zufällig fand die Aktion während meiner ersten Woche hier statt und ich konnte auch mithelfen.

Leider läuft im Verborgenen aber sehr viel schief.
Es wird alles Mögliche, wie Plastik, Glas, Papier, Metall, Holz, Kompost, etc… auf einer grossen Müllhalde (von uns nur Shopping genannt, da wir dort immer Material zum Bauen oder Reparieren suchten) entsorgt. Drei Mal pro Woche wird mit dem grossen Bulldozer alles platt gewalzt und unter die Erde gebracht.

In einer kleinen Recycling Stelle auf einer zweiten Müllhalde, werden teils Materialien getrennt und zusammengepackt, was ja gut wäre, aber die Arbeiter sind meist bekifft, spielen Fussball und machen nur das Minimum an Arbeit. Und das ist Aludosen trennen, diese per Schiff aufs Festland bringen zu lassen und zu verkaufen. Somit verdoppeln sie einfach ihren Lohn, anstatt den Verdienst korrekt zurück in die Aufbereitung fliessen zu lassen.
Es hat tausende von alten Autobatterien und Altölfässer, die sich über die Jahre angesammelt haben und auch andere Materialien, welche extrem langsam getrennt und gelagert aber leider nicht aufs Festland zum Recycling gebracht werden.

Es ist sehr verstörend, wenn man so etwas auf dieser wunderschönen, paradiesischen und idyllischen Insel sieht.
Diese Müllhalden sind bereits zu 95% voll und werden demnächst überlaufen, wenn nichts gemacht wird.
Ich habe das alles nur mitgekriegt, weil ich mit meinem Kumpel C. Zutritt zu der Recycling Stelle hatte und von ihm viele Details erfahren habe.
Obwohl das System hier besser ist, als auf anderen Inseln oder Orten wo ich schon gewesen bin und sich die Regierung mehr Mühe gibt, ist es an der Zeit etwas zu verändern.

Claudio hatte schon nach kurzer Zeit viel Erfolg. Er ist ein sehr cleveres Kerlchen und sprach einfach mal mit allen möglichen Transportfirmen ob Schiff oder Flugzeug. Es stellte sich heraus, dass diese eigentlich alle leer zum Festland zurückkehren und den Müll umsonst transportieren würden.
Danach galt es Recyclingfirmen auf dem Festland zu finden. Diese wollten alle umsonst Arbeiten oder sogar für den Müll bezahlen, da es extrem gute Werbung für ein Unternehmen ist, wenn man mit der weltbekannten Osterinsel zusammenarbeitet.
So konnten schon nach ein paar Wochen mehrere Tonnen Autobatterien und Altöl verschifft werden.
Es wurden auch sehr hohe Gelder zur Beschaffung von Maschinen zur Verkleinerung von Pneus und anderen Materialien locker gemacht.

Teilweise konnte ich mitarbeiten, zu den Müllhalden gehen und Tabellen erstellen. Das war sehr interessant. Claudio wollte mich dann in sein Team aufnehmen. Die Verantwortlichen der Regierung hatten das schon abgesegnet. Ich müsste nur zurück aufs Festland, um die Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung zu beantragen und zurückkehren.
Die Idee gefiel mir sehr gut. Es wäre eine super Erfahrung, aber ich musste noch darüber nachdenken da die Arbeitsbedingungen sehr anders sind als gewohnt und es mit den Menschen hier schwierig ist zusammenzuarbeiten.

Interessante Doku: Eating up Easter Trailer

Blick in die Zukunft:
In einem Jahr schaffte es Claudio 27 Tonnen Autobatterien, 15 Tonnen Altglas, 30’000 Liter Auto Altöl und 10’000 Liter Küchen Altöl von der Insel runter zu bringen.

27. Juli 2019 – Schattenseiten

Neben all den paradiesischen Seiten hat die Insel aber leider auch seine Schattenseiten.
Eine davon ist ganz klar das Müllproblem. Darauf gehe ich aber im nächsten Artikel ein.
Ich spreche jetzt von den Einwohnern.
Es fängt halt schon damit an, dass die Menschen hier einst aus Polynesien, also von der anderen Seite der Welt angespült wurden. Das heisst die Ureinwohner haben mit den Chilenen eigentlich nichts gemein. Weder Sprache noch Aussehen oder Kultur. Durch die Jahrhunderte wurden sie von den Eroberern umhergeschoben, unterdrückt, versklavt, misshandelt und sogar fast ausgerottet. Sie mussten im Verlauf der Zeit verschiedene Sprachen lernen und durften teilweise die Namen ihrer eigenen Sprache nicht mehr vergeben. Heute unterstehen sie dem Staat Chile und müssen auch neben ihrer indigenen Sprache das chilenische Spanisch lernen.

Hier ein guter, kurzer Überblick der Geschichte der „Rapa Nui“ Geknechtete Insulaner

Man kann also verstehen, dass sie immer noch etwas verärgert sind darüber.
Obwohl mittlerweile haben sie es nicht mehr so schlecht (siehe Artikel: 29. Mai 2019 – Rapa Nui). Trotzdem reklamieren und demonstrieren sie fast täglich gegen den Staat. Sie wollen keinen Tourismus mehr aber auf den Luxus, den dieser mit sich bringt, wollen sie auch nicht verzichten. Viel Geld (einziges Einkommen der Insel), Lebensmittel, Baumaterialien, Fahrzeuge, Mobiltelefone und Internet (erst seit ein paar Jahren), ect… Es ist also ein Teufelskreis.

Weiter befolgen sie die chilenischen Gesetze nur bedingt. Es gibt ein komplettes eigenes Gesetzbuch der „Rapa Nui“ und somit gibt es zu jedem chilenischen Gesetz auch noch ein Gegengesetz, welches dieses aufhebt. Solange alles ruhig verläuft, ist das ja kein Problem. Aber vor allem die jungen Männer machen viel Ärger. Fahren stockbesoffen und unter Dogen Einfluss, machen Lärm, prügeln sich, setzen sich mitten auf die Strasse, rauchen Gras und behindern den Verkehr bis die Polizei auftaucht und sie freundlich bittet die Strasse wieder freizugeben usw…
Die Polizei kann eigentlich nichts machen ausser freundlich Fragen, ob sie sich wohl benehmen würden. Das Gefängnis ist daher auch ein Museum für Kunsthandwerk und wird nur in ganz seltenen Fällen für den ursprünglichen Zweck verwendet.

Die „Rapa Nui“ sind ein sehr gewalttätiges, kriegerisches Volk. Sie schlagen Tiere und Menschen und lösen Probleme nicht selten mit Messern und Macheten.
Wenn es ein Problem zwischen den Ureinwohnern gibt, lösen sie es selbst und das meist sehr brutal. Teilweise werden Menschen sogar gelüncht.
Während meinen beiden Monaten auf der Insel war es besonders schlimm. Es wurden 3 Menschen getötet.

Ich fasse kurz zusammen.
Ein Mann, den alle im Dorf auf der Latte hatten, wurde verbrannt.
Ein anderer besonders grosser Typ hatte zwei Nachbarn im Streit, mit einem Messer umgebracht. Darauf wurde er verhaftet. Die Familien der Opfer hatten ihn mit Waffengewalt über Nacht wieder aus dem Gefängnis geholt und auf brutalste Weise gelüncht. Wie ein Wunder überlebte dieser aber worauf ein Sonderflugzeug aus Santiago mit einer Spezialeinheit der Polizei ankam, um ihn zu beschützen und von der Insel aufs Festland zu bringen. Dort ist er genesen, lebt versteckt und kann nie mehr auf die Insel zurück.
Den Hauptattentäter wurde der Prozess gemacht und sie wanderten ins Gefängnis. Keine 3 Tage später waren sie wieder frei.

So kann es hier zu und hergehen. Zum Glück kriegt man als Tourist solche Sachen nicht mit und sieht nur das idyllische Zusammenleben, gute Shows und die traumhafte Natur.

Als Ausländer oder auch Chilene vom Festland, hat man hier eigentlich nicht sehr viele Rechte. Man wird knapp akzeptiert. Deshalb bleiben die „Nicht-Rapa-Nui“ meist unter sich. Es ist schwierig mit den Nativen zusammen zu leben und zu Arbeiten. Sie sind schon sehr anders, ausser einigen wenigen, welche auf dem Festland studiert, gelebt und gelernt haben, dass auch noch andere Menschen und Kulturen auf dem Planeten gibt. Diese sind sehr freundlich und umgänglich.
Man braucht sich aber auf keinen Fall zu fürchten, wenn man die Insel besuchen will. Für Touristen ist es hier sehr sicher. Es ist noch nie einem Touristen etwas passiert. Die Einwohner wissen genau, dass sie den Tourismus brauchen und behandeln die Touris deshalb sehr gut.

Interessanter Link: Gesellschaftskollaps auf der Osterinsel

26. Juli 2019 – Freizeit

Die Freizeit auf der Insel gestaltet man meist mit dem Pflegen der sozialen Kontakte.
Fast jeden Abend trifft man sich bei jemandem zu Hause, kocht zusammen, quatscht, schaut Filme und geniesst lokale, soziale Schmiermittel wie Bier, Wein oder Pisco 🙂

Ausgehen kann man eigentlich höchstens einmal pro Woche. Restaurants sind etwa so teuer wie in der Schweiz. Der Lohn ist allerdings nicht so hoch. Deshalb kommt man hier nur alle paar Monate in diesen Genuss.
Seit ich den Job im Hotel hatte, konnte ich die gemeinsamen Abende sowieso nur noch bis kurz vor 23.00 geniessen und musste dann zur Arbeit.

Am Wochenende fuhren wir ab und zu zum einzigen Strand auf der anderen Seite der Insel. Traumhaft schön, aber natürlich am Sonntag immer überfüllt mit Menschen.
Zweimal ging ich tauchen. Es ist aber nicht sehr aufregend hier.

Der Nationalsport der „Rapanui“ ist das Rudern mit polynesischen Kanus. Jeden Tag wird trainiert und am Samstagmittag ist das Training jeweils öffentlich. Ein super Training. Wenn das Meer ruhig war, machten wir Wettrennen bis ca. 3 km ins offene Meer hinaus und wieder zurück. Einmal kenterten wir mit unserem Kanu und der Rumpf füllte sich mit Wasser. Es war unmöglich das Kanu wieder zu drehen. So trieben wir etwa eine Stunde im offenen Gewässer bis uns ein Motorboot aufnahm und das Kanu abschleppte.
Das war wieder mal ein Abenteuer 🙂

Wenn immer möglich, erkundete ich mit dem Fahrrad oder dem Roller die Insel. Am liebsten fuhr ich zum „Rano Kau“ hoch. Dem grössten Krater der Insel. Riesengross, wunderschön und einfach magisch. Und die Sonnenuntergänge sind natürlich auch immer spektakulär.

25. Juli 2019 – Wohnen und Job

Eigentlich wurde mir von Freunden von Claudio vor der Reise versprochen, dass ich im teuersten 5 Sterne Hotel der Insel als Rezeptionist arbeiten könnte. Einen Tag vor Abflug wurde mir dann aber mittgeteilt, dass sie soeben jemanden fix für ein Jahr eingestellt haben. Ich flog aber trotzdem hin, ohne zu wissen wo ich wohnen oder arbeiten würde.
Am Flughafen holte mich Claudio ab. Er verfrachtete mich in ein Häuschen ausserhalb des einzigen Dorfes „Hanga Roa“. Isabel, eine gute Freundin lebt da mit ihrer Tochter auf einem Stück Land mit zwei Häuschen und einer wahnsinnig schönen Aussicht über die Insel. Fürs Erste kam ich da im zweiten Haus (ehemals Schulhäuschen) unter. Claudio borgte mir seinen Roller, um mobil zu sein. Er lebt zusammen mit seinem Cousin Arturo im Dorf.
Nach einer Woche zog ich dann in Arturos Haus, da dieser aufs Festland für eine OP musste und Claudio wechselte ins Nachbarshaus zu Ceci, weil da ein Zimmer frei wurde.

Die ersten beiden Wochen erkundete ich vor allem die Insel und versuchte einen Job zu kriegen, was sich aber als sehr schwierig erwies, da genau anfangs Monat einige Gesetze geändert wurden. Es dürfen nur noch Leute mit Arbeitsbewilligung eingestellt werden und das wird auch kontrolliert.
Bis letzten Monat hatte das noch keine Sau interessiert.
Nach zwei Wochen fand ich dann aber gleich zwei Jobs.

Ich konnte im oben erwähnten, teuersten Hotel der Insel „Hare Noi“ als Nacht-Rezeptionist und Nachtwächter arbeiten. Das Hotel ist ein wahres Paradies. Unglaublich schön. Ich arbeitete jede Nacht von 23.00 bis 7.00, ausser samstags.
Ich musste die Reception bewachen und alle 2 Stunden einen Sicherheitsrundgang durchs Hotelgelände machen, alles kontrollieren und gewisse Dinge für die erste Schicht am Morgen vorbereiten.

Tagsüber konnte ich nun bei Isabel auf ihrem Stück Land mit den zwei Häuschen arbeiten. Unterhalts- und Reparaturarbeiten waren angesagt, sowie einige Möbel bauen.
Somit arbeitete ich nun 16 Stunden am Tag, 6 Tage die Woche.
Als Arthur, der Cousin von Claudio zurückkam, zog ich ebenfalls ins Nachbarshaus zu Ceci und Claudio.
Claudio und ich teilten uns ein kleines Zimmer mit zwei Betten. Somit konnten wir günstiger leben und etwas mehr Geld sparen 🙂
Rund um das Häuschen gab es auch immer viel zu tun und zu reparieren. Da alles sehr teuer ist auf der Insel, fuhren wir regelmässig zur grossen Müllhalde, welche wir nur „Shopping“ nannten und nahmen alle möglichen Dinge mit zum Reparieren und wieder gebrauchen.

So renovierte ich Stühle, eine super Sitzbank, Fahrräder und baute für Arturos querschnittgelähmtes Hündchen ein Laufrad zum Trainieren und ein Wägelchen mit Rädern, damit es wieder herumrennen konnte. Alles aus Abfallmaterial.

Claudio half ich manchmal Autos oder Motorräder zu reparieren. Er ist ein super Mechaniker und bringt so ziemlich jedes Fahrzeug wieder zum Laufen.
Es wurde mir also nicht langweilig 😉

31. Mai 2019 – Moai

Die Osterinsel ist vor allem für die vielen in Stein gemeisselten Figuren, die sogenannten „MOAI“, welche zu hunderten auf der ganzen Insel verteilt stehen, bekannt.
Man sagt, dass sie über die Insel wachen. Die einen mit dem Gesicht zur Insel gerichtet für die Menschen im Innern, die anderen mit dem Gesicht zum Meer, um die Fischer in den Kanus auf dem Wasser zu beschützen.

Absolut eindrücklich, wenn man vor einem dieser 890, teilweise bis 10m hohen Kolossen steht und sich vorstellt, wie diese von Menschenhand (oder eben auch nicht) hergestellt und vom Steinbruch über die Insel zu ihren Standorten transportiert wurden. Es gibt diverse Theorien aber keine Beweise über die Entstehung der Moai, bis hin zu Ausserirdischen welche die Steinköpfe geformt haben sollen.
Es wurden aber schon von Wissenschaftlern Versuche durchgeführt wie die Moai’s wohl transportiert wurden.

Einige davon stehen immer noch unverändert da, während andere durch Menschen oder einen Tsunami zerstört und wiederaufgebaut wurden. Sogar unter dem Wasser gibt es einen Moai zu dem man hinuntertauchen kann.  Dieser ist aber nicht echt und wurde für eine Telenovela (Fernsehproduktion) versenkt. Es gibt aber trotzdem gute Fotos 😉

Weitere interessante Details findet man unter folgenden Links:
Osterinsel.de
Neue Erkenntnisse zu den rätselhaften Moai 
Truckfahrer zerstört Moai

30. Mai 2019 – Rapa Nui

„Rapa Nui“ oder „Isla de Pascua“ (Spanisch), „Easter Island“ (Englisch), „Osterinsel“ (Deutsch), ist die am weitesten vom Festland entfernte Insel der Welt. Ganze 3526km von der chilenischen Küste und 4251km von Tahiti.
Politisch gehört sie zu Chile, geographisch aber zu Polynesien. So sind auch vor langer Zeit die Ureinwohner per Kanu aus Polynesien angeschwemmt worden.
Amtssprache ist Spanisch. Die sogenannten „Rapanui“ (Ureinwohner), sprechen untereinander aber immer noch die indigene Sprache „Rapanui“ welche mit Spanisch gar nichts zu tun hat, sondern ein Dialekt der Polynesischen Sprache ist.
Wikipedia

Auf der nur gerade 24 km langen und 13 km breiten, vulkanischen Insel leben ca. 8000 Menschen.
Ein Mix aus Rapanui und Menschen vom Kontinent, vorwiegend Chilenen, die auf der Insel arbeiten.
Die Ureinwohner selbst könnten die mittlerweile riesigen Touristenanstürme unmöglich alleine bewältigen. Landete vor 20 Jahren noch ein Flugzeug pro Woche, sind es heute schon 2-3 grosse Boeing 787-9 Dreamliner (312 Passagiere pro Vogel) täglich.

Die Insel wird regelrecht vom Tourismus überflutet. Nur die extrem hohen Preise schrecken noch ab.
Da im Gegensatz zu anderen touristischen Orten in Südamerika die Einnahmen fast vollständig in die Bevölkerung zurückfliessen, sind alle gebürtigen Rapanui, finanziell komplett abgesichert.
Schule, Ausbildung, Studium, Land, Material für ein Haus, Gesundheitskosten, Rente, alles vom Staat bezahlt. Wer also nicht all zu faul oder versifft ist, stellt noch 2-3 Mietshäuschen auf sein Land, arbeitet gechillt etwas im Tourismus und ist dadurch, ohne viel zu tun sehr wohlhabend.

Das schöne ist, das kein einziger Ausländer (darunter fallen auch alle Chilenen die nicht als Rapa Nui geboren sind) das Recht hat Eigentum auf der Insel zu besitzen oder ein Geschäft zu eröffnen.
Somit ist sichergestellt, dass die Insel, in naher Zukunft nicht überbevölkert, oder von riesigen, luxuriösen Anwesen steinreicher Bonzen zugepflastert wird.
Man könnte hier noch stundenlang weitererzählen aber check doch einfach Wikipedia 😉 oder Osterinsel.de

29. Mai 2019 – Vorbereitungen

Eigentlich wollte ich in Uruguay bleiben und etwas arbeiten. Da es aber schon Herbst war und im Winter überhaupt nichts los, kalt und regnerisch ist, suchte ich nach einer Alternative, um zu überwintern.

Und prompt schrieb mir mein guter Freund Claudio aus „Santiago de Chile“, dass er gerade auf der „Osterinsel“ lebe und arbeite. Ich solle doch rüberkommen. Es gebe genügend Arbeit.
Also buchte ich spontan einen Flug dahin.

Nun galt es mich vorzubereiten. Da sich die Insel mitten im Pazifik befindet, sehr klein ist und vom Tourismus überflutet wird, sind Lebensmittel und auch alles andere sehr teuer. Deshalb bringt man so viel Lebensmittel und Ersatzteile wie möglich vom Festland mit.
Zum Glück sind 46kg Gepäck erlaubt und Handgepäck wird nicht kontrolliert. Also kaufte ich das Maximum an Lebensmitteln ein, plus einige Auto Ersatzteile für Claudio.

Nach einer Woche Vorbereitung zog ich dann, mit insgesamt 70kg Gepäck, los zum Flughafen.
Nur noch 4,5 Stunden Flug trennten mich von der mythenumwobenen, kleinen Insel im Südpazifik.